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Prüfungsangst

Aktualisiert: 18. Mai 2023

Ist kein Schicksal sondern in der Regel gut behandelbar
Bildquelle: Pixabay


#Prüfungsangst ist ein Thema, das sehr verbreitet ist. Von spürbarer unangenehmer Aufregung vor und in Prüfungen bis hin zu regelrecht lähmender #Angst mit #Blackout. Kennen tut es vermutlich auch jeder von uns, denn wer war denn vor einer wichtigen #Prüfung noch nicht aufgeregt?

Situativ mag es ein Unterschied sein, ob es eine schriftliche Prüfung, eine mündliche Prüfung oder beispielsweise eine Fahrprüfung ist. Die Auswirkung der Angst im Körper ist letztlich dieselbe. Tatsächlich spielt es oft auch nicht mal eine Rolle, ob es sich um eine "echte" Prüfung oder eine vergleichbare Situation handelt (z.B. nur ein Test, eine Rede vor Menschen halten oder irgendein Schriftstück unter Zeitdruck zur Abgabe verfassen). Dem Gehirn ist das letztlich gleich, auch wenn unser Verstand es differenzieren kann.


Aufregung vs. Angst

Ein bisschen Aufregung vor oder in einer Prüfung ist normal. Bis zu einem gewissen Grad ist diese leichte Aufregung auch nützlich, da Sie uns zusätzlich aktiviert. Darüber hinaus aber wirkt sie dann derart, dass wir zunehmend eher körperlich funktionieren und weniger geistig. In Gefahrensituationen, in denen schnelle Entscheidungen und Handeln (Flucht, Kampf, Totstellen) wichtig sind, ist das nämlich eine durchaus sinnvolle Strategie zum Überleben. Das Gehirn schaltet dafür zunehmend in den Automatik-Modus und lässt sich kaum noch auf Logik und langwierige Analysen ein. Eigentlich will Angst uns grundsätzlich helfen, Schaden von uns abzuwenden. Nur verkennen Gehirn und Psyche vor und in Prüfungssituationen einfach manchmal die Realität, nämlich dass die Prüfung nicht so gefährlich ist, wie wir sie uns innerlich unbewusst (!) ausmalen. Dann wird diese Angst und infolge unser Denken, Fühlen und Handeln „dysfunktional“, also der realen Situation nicht angemessen. Logisch wissen wir das bereits in der Situation, aber ändern können wir es ohne Hilfe nicht und fühlen uns diesem Erleben ausgeliefert. Und gefühlte Hilflosigkeit feuert die Angst zusätzlich an.


Lösungsansatz Musteränderung

Angst ist neben biochemisch konkreten Prozesse im Körper (Stresshormone beeinflussen Blutdruck, Atmung, Herzschlag, Muskelaktivität usw.) auch ein neuronales Muster in unserem Gehirn. Also ist auch die Prüfungsangst ein neuronales Muster im Kopf. Wie und warum es zustande kommt, ist interessant und manchmal auch wichtig zu ergründen. Man kann es im ersten Lösungsversuch aber auch anders angehen: Wenn dieses Angst-Muster in Situationen auftaucht, in denen es ein übertriebenes und an sich nicht nutzvolles Muster darstellt, dann macht es am meisten Sinn, das Muster zu verändern. Es macht Sinn, dem Gehirn ein alternatives, besseres Muster aufzuzeigen und zu nutzen. Dann wird sich das Gehirn in der Regel entscheiden, zukünftig bei Prüfungen dieses neue und sehr viel angenehmere Muster zu aktivieren. Es ist letztlich ein Lernprozess wie viele andere auch. Manchmal mag auch der anfänglich unterstützende Einsatz von Medikamenten sinnvoll und erforderlich sein. Nur lernt das Gehirn dabei nicht aus eigener Kompetenz heraus, die Musteränderung vorzunehmen. Weil diese Mittel so schön schnell und einfach wirken (der berühmte kleine Schluck / Mutmacher vor dem Auftritt), besteht das Risiko, sein Glück von Medikamenten oder Drogen abhängig zu machen. Dabei muss der Lernprozess zur aktiven Musteränderung nicht einmal langsamer sein als unter Einsatz von Medikamenten!


Wie erreicht man nun diese Musteränderung?

Indem wir Kopf und dem Körper „an die Hand nehmen“, ein besseres alternatives Muster aufzeigen und auch praktisch einüben: weg von der blockierenden Angst hin zu einer nur noch leichten und aktivierenden Aufregung oder gar hin zu einer entspannten Sichtweise. Mann kann es über „Do It Yourself“-Angebote wie Ratgeber, Videos etc. versuchen, was funktionieren kann. Doch nach diversen mehr oder weniger sinnvollen Ratschlägen und Selbstversuchen, die am Ende dann doch nicht wesentlich geholfen haben, kann sich mitunter auch Resignation einstellen („Bei mir hilft wohl eh nichts mehr…“). Die Atemübung allein tut's eben nicht, denn da fehlen weitere entscheidende Komponenten zur Musteränderung. Meine Erfahrung ist, dass es im Zweier-Setting unter professioneller Anleitung einfach sehr viel schneller und effizienter geht. Denn unter Einsatz von exakt auf Angst ausgerichteten Methoden spüren Klienten direkt und bereits während einer Sitzung in nur wenigen Minuten, dass sich da etwas ganz konkret und direkt an ihrer Angst verändert. Da ist dann oft auch gleich eine große Erleichterung wahrnehmbar, manchmal begleitet von einer Irritation, dass das so schnell und spürbar gelingt. Ich selbst gebe meinen Klienten diese Methoden auch an die Hand, damit sie diese fortan auch weiterhin selbstständig einsetzen können. Die Erfahrung eigener Selbstwirksamkeit ist ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg bei der Bewältigung von Ängsten. Und nach einem intensiv positiven Erleben der Wirkungsweise in der Sitzung, ist die Bereitschaft und Motivation groß, damit zuhause weiter zu üben.


Wie lange dauert das?

Meine persönliche Praxiserfahrung mit Schülern ist, dass Prüfungsängste oft bereits nach ein bis drei Sitzungen (also binnen ca. eines Monats) bereits wesentlich und nachhaltig gemindert werden konnten. Bei erwachsenen Menschen kann das ähnlich schnell gehen, kann aber auch mal ein paar Sitzungen mehr benötigen. (Dazu Hinweis am Ende dieses Artikels beachten!) Das bedeutet zwar erstmal einen höheren finanziellen Einsatz für die Behandlung, kann dafür aber in kurzer Zeit zu gravierenden Verbesserungen und erlebbaren Erfolgserlebnissen führen. Im Grunde ist es tragisch, wenn Menschen diese oft sehr gut behandelbare Angst ihr Leben lang mit sich herumtragen, darunter leiden und absehbar so manche Chance im Leben nicht gut nutzen oder auch vertun, weil sie sich mit ihren an sich ja oft vorhandenen fachlichen Kompetenzen nicht richtig zeigen können. Zieht man das in eine persönliche Lebensbilanz und allein auch damit einhergehenden finanziellen Auswirkungen (Examensabbruch, schlechte Abschlussnoten, Kosten für Ausbildungs- und Prüfungswiederholungen usw.) mit ein, relativieren sich Behandlungskosten sehr schnell und offensichtlich.


Von daher kann ich Mut und Hoffnung geben: Quälen Sie sich nicht jahrelang mit ihrer Prüfungsangst! Binnen Minuten können sie erfahren, wie speziell darauf ausgerichtete Methoden Änderung verursachen und wie sie in wenigen Tagen bis Wochen einen viel leichteres Erleben von Prüfungssituationen erlernen und erleben können. Der Versuch ist es allemal Wert. Denn das kann gesteigerte Lebensqualität und nicht selten sogar zukünftig auch Motivation und Zuversicht in Prüfungssituationen bedeuten.



Hinweis:

Aus den hier gegebenen Angaben zu Erfolgen und Behandlungszeiten, kann und darf keine Regel oder ein Erfolgsversprechen abgeleitet werden, was unseriös und auch nicht rechtens wäre. Das sind meine persönlichen Erfahrungswerte aus der Praxis und die von gleichermaßen ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen. Diese Erfahrungen treffen statistisch gesehen entsprechend häufig aber eben auch nicht immer zu. Denn wesentlich ist auch stets, welche persönlichen Umstände und Komorbiditäten die Klienten mitbringen, die natürlich immer einen individuellen Einfluss auf auf das Problem haben und zu berücksichtigen sind. Beispiel: Bei gleichzeitigem Vorliegen einer Depression oder anderer psychischer Störungen wie beispielsweise Traumata, Persönlichkeitsstörungen oder Substanzmittelmissbrauch dürfen diese Methoden zunächst nicht uneingeschränkt eingesetzt werden, weil das Gehirn und infolge auch die Psyche damit überfordert wären oder sie eine fachlich nicht indizierte Herangehensweise darstellen können. Genau deshalb sollten sich Menschen mit ausgeprägter Prüfungsangst (= behandlungsbedürftige Störung im Sinne ICD / DSM) auch ausschließlich Behandlern mit Heilerlaubnis wie Ärzten, Psychotherapeuten und Heilpraktikern anvertrauen. Ein einfaches "Angst-Coaching" durch Personen ohne Heilerlaubnis überschreitet da oftmals bereits die rechtlich Grenze zur Heilbehandlung und bringt aufgrund unzureichender Kompetenz auch (zusätzliche) gesundheitliche Risiken für Betroffene mit sich.

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